Liebe Freund_innen
Leider blieb es nicht bei den Drohungen – die Türkei hat ihr
Angriffskrieg am Dienstag, 8. Oktober gestartet, nachdem Trump ihm einen
Freipass gegeben hat (mit der Begründung, dass die KurdInnen ja im
Zweiten Weltkrieg auch nicht geholfen hätten – kein Witz) und die
US-Truppen überstürzt aus Nordsyrien abziehen liess. Rojava wird nun von
der Luft durch türkische Kampfjets und am Boden von islamistischen
Gruppen angegriffen. Die türkische Invasion hat ein klares Ziel: das
revolutionäre Projekt in Rojava zu zerschlagen und Erdogans
neo-osmanischen Traum wahr zu machen. Und wie immer schliessen sich die
Reihen im türkischen Parlament: ausser der HDP sind alle Parteien für
die Invasion, auch die sozialdemokratische CHP, die bei den Wahlen in
Istanbul als neue Opposition gefeiert wurde.
Doch die Menschen in Rojava wehren sich, gehen zu tausenden auf die
Strasse, bilden menschliche Schutzschilder, kämpfen gegen die
Bodentruppen und tun alles möglichen, um die demokratische Konföderation
in Nord- und Ostsyrien zu verteidigen. Deshalb ist es ausserordentlich
wichtig, dass wir unsere Solidarität lautstark zeigen und Rojava
verteidigen!
Am Samstag findet eine schweizweite Demonstration in Zürich statt –
kommt alle!
Samstag, 12. Oktober, 14:30 Uhr, Helvetiaplatz Zürich.
Für weitere, kurzfristig angesagte Demos schaut regelmässig auf
rojavaagenda.noblogs.org und auf t.me/rojavaagenda
Mit Aktionen können wir verschiedenes erreichen:
– Solidarität zeigen mit den Menschen in Rojava
– Öffentlichkeit schaffen. Desinformation gehört zu gängigem Mitteln im
Krieg. So wurde beim Angriff auf Afrin 2018 von westlichen Zeitungen
immer wieder die Meldungen von regierungstreuen türkischen
Nachrichtenagenturen eins-zu-eins übernommen (und beispielsweise
behauptet, der IS sei in Afrin). Deshalb ist es wichtig, dass wir uns
gut informieren – und die Informationen weiter geben. Spricht mit euren
Freund_innen und Bekannten, mit euren Nachbar_innen, Mitschüler_innen
und Arbeitskolleg_innen, in euren Gruppen, Organisationen, Vereine, an
Sitzungen, auf Partys und am WG-Tisch
– Druck ausüben. Erinnern wir uns an Kobanê, wo die weltweite
Mobilisierung schliesslich dazu geführt hat, dass den mutigen
Kämpfer_innen der YPG und YPJ von der internationalen Koalition geholfen
werden musste. Es gibt viele Möglichkeiten, solidarisch zu sein – und
keine Aktion ist zu klein. Hängt Transparente raus, schreibt auf den
sozialen Medien, warum ihr Rojava verteidigt, verteilt Flugblätter,
organisiert euch kollektiv usw. usw.
Zeigen wir, dass wir viele sind, die in internationaler Solidarität
Schulter an Schulter mit Rojava stehen!
Eine ganze Reihe von Aufrufe wurden veröffentlicht, die alle die
Notwendigkeit eine starken, weltweiten Solidarität betonen.
– So rief die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) bereits am
Montag zum Widerstand auf: „Wir wissen, dass unsere Verbündeten keine
Regierungen, Staaten und deren Armeen sind, sondern alle Frauen, die
sich in allen Teilen der Welt erheben, um das Patriarchat zu stürzen“
(https://anfdeutsch.com/aktuelles/tjk-e-geht-auf-die-strasse-und-verteidigt-rojava-14407)
– Der kurdische Frauendachverband in Rojava, Kongreya Star,ruft am
Donnerstag alle Frauen der Welt auf, ihre Stimmen und Aktionen zu
vereinen und gemeinsam zu kämpfen:
https://anfdeutsch.com/frauen/kongreya-star-die-frauenrevolution-verteidigen-14484
– Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) erklärte
ihrerseits am Mittwoch, dass „Menschen in Nordostsyrien somit ein
weiteres Mal mit dem eiskalten Profitdenken der kapitalistischen Moderne
konfrontiert [sind]“ und fordert: „So wie ein Bündnis zum Schutz der
Werte der Menschheit gegen den IS gebildet wurde, muss auch eine
demokratische Front gegen die Besatzung des türkischen Staates
entstehen“
(https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/kck-demokratische-front-gegen-tuerkische-besatzung-aufbauen-14436).
– Die PKK erinnert an den Mut und die Entschlossenheit der Menschen in
Nord- und Ostsyrien und betont: „Lasst uns nicht vergessen, dass nur
Widerstand zum Sieg führt.“
(https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/pkk-jedes-haus-jede-strasse-in-eine-stellung-verwandeln-14487)
– Die internationalistische Kommune schreibt, dass Tag X gekommen ist
und fordert eine „antifaschistische Front gegen den Krieg“. Dazu auch
einen Aufruf, der die Verantwortung der Schweiz herausstreicht:
https://rojavaagenda.noblogs.org/post/2019/10/10/tag-x-wurde-ausgerufen-no-war-on-northern-syria/
-Die Gruppe „Fridays for Future Rojava“ wendete sich an die
Klimabewegung:
https://anfdeutsch.com/Oekologie/fridays-for-future-rojava-appelliert-an-weltoeffentlichkeit-14494
Zum Schluss noch drei Lesetipps:
– ein Artikel vom lowerclassmagazin, geschrieben unmittelbar vor
Kriegsbeginn, der erinnert, dass es sich immer auch ein “ Krieg um die
Köpfe“ geht und wir uns davon nicht einlullen lassen dürfen:
https://lowerclassmag.com/2019/10/08/krieg-gegen-rojava-das-einfache-das-schwer-zu-verteidigen-ist/
– ein Artikel in Andenken an Arîn Mîrkan, die in Kobanê 2014 gefallene
YPJ-Kommandantin, die zum Symbol des Durchhaltewillens kurdischer Frauen
wurde:
https://anfdeutsch.com/frauen/arin-mirkan-symbol-des-widerstands-von-kobane-14371
– ein Artikel von diesem Sommer über ein Gemeinschaftsgarten in
Serêkaniyê, eine Stadt in Nordsyrien, die gerade jetzt von der Türkei
angegriffen wird:
https://anfdeutsch.com/Oekologie/gartenprojekt-rojava-lebensgrundlage-fuer-binnenfluechtlinge-12620
Solidarische Grüsse
Rojava Komitee Zürich
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