Im neuen Kino Basel gibt es im Mai jeden Donnerstag und Freitag einen Film. Zu allen Filmen werden kurdische Häppchen serviert.
Programm im Detail:
Do 3. Mai, Fr 4. Mai, 20h (!)
Yol – Rê – Der Weg
Yilmaz Güney
TR/CH 1982, 154`, DCP, Türk, Kurd/d. Schweizer Premiere der restaurierten Version
an beiden Tagen in Anwesenheit von Donat Keusch, Filmrechteinhaber von
Yol und Fluchthelfer von Yilmaz Güney.
Yol ist ein Film mit einer einzigartigen Entstehungsgeschichte und der
erste Film überhaupt, in dem die zur Produktionszeit noch verbotene
kurdische Sprache vorkommt. Teilweise wurde der Film im Verborgenen
gedreht. Er geht den Erlebnissen von sechs Gefangenen während ihres
Hafturlaubs nach. Die Bilder und Geschichten, die man zu sehen
bekommt, haben eine bewegende Intensität. Yilmaz Güney schrieb das
Drehbuch während seiner Gefangenschaft auf der Insel Imrali. Serif
Gören führte nach seinen Anweisungen Regie. Geschnitten hat Yilmaz
Güney den Film erst nach seiner Flucht in die Schweiz. Yol wurde 1982
in Cannes vorgeführt und gewann die Goldene Palme.
Do 10. Mai, Fr 11. Mai, 21h
Reise der Hoffnung – Rêwîtî’ya hêvî
Xavier Koller
CH 1990, 114`, DCP, Türk, CH-D/d
Am Anfang steht eine Postkarte mit sonniger Alpenidylle. Der Gedanke
an eine verheissungsvolle Zukunft in der Schweiz versetzt den
anatolischen Bergbauer Haydar und seine neunköpfige Familie in
Träumereien. Was dem Absender der Karte geglückt ist, dürfte doch
auch ihnen gelingen. Bald wird aus der Vision ein fester Plan. In die
Reise der Hoffnung investiert Haydar sein gesamtes Hab und Gut und
macht sich, gemeinsam mit seiner Frau Meryem und dem quirligsten
seiner Kinder Mehmet Ali, auf den ungewissen Weg in die Emigration.
Die Hoffnung wird vom kleinen Mehmet Ali verkörpert, in dessen wachen
siebenjährigen Augen sich die schwere Reise als aufregendes Abenteuer
widerspiegelt. Seine frohe Natur zerschellt jedoch am rauen,
feindseligen Grenzgebiet des schneebedeckten Splügenpasses. Die auf
einer wahren Begebenheit basierende Reise der Hoffnung wird
unweigerlich zum Kampf ums Überleben und ist diesbezüglich bis heute
von tragischer Aktualität.
Do 17. Mai, Fr 18. Mai, 21h
Der Imker – Mêşvan
Mano Khalil
CH 2013, 114`, DCP, Kurd, CH-D/d
am Freitag in Anwesenheit von Ibrahim Gezer
Im Alter von 55 Jahren musste der passionierte und erfolgreiche Imker
Ibrahim Gezer seine Heimat Kurdistan aufgrund des Bürgerkriegs
verlassen und verlor dadurch seine Familie, sein Haus und die Bienen.
Nach der unfreiwilligen Reise in die Schweiz stellt er einen Antrag
auf Asyl und entschliesst sich, auch am neuen Wohnort mit Bienen zu
arbeiten. Dies gelingt ihm aber erst nach einer langwierigen
Auseinandersetzung mit den Behörden.
Do 24. Mai, Fr 25. Mai, 21h
Zêr
Kasim Öz
DE/TR 2017, 113`, DCP, E,Türk,Kurd/d
Der in New York aufgewachsene Jan hört, wie seine auf dem Sterbebett
liegende Grossmutter ein Lied vorsingt und über ihre Alpträume vom
Dersim-Massaker erzählt. Nach ihrem Tod reist er in das für ihn
geographisch ferne, seelisch aber doch so nahe Kurdistan. Er hofft,
während der Reise im Land seiner Vorfahren mehr über die Bedeutung
des Liedes zu erfahren. Ein rätselhafter, lyrischer Film über den
Kontrast der wunderschönen Landschaft Kurdistans und das schwierige
Leben der kurdischen Menschen in der Türkei.
Do 31. Mai, Fr 1. Juni, 21h
Hêvî – Hoffnung
Yüksel Yavuz
TR/DE 2014, 109`, DCP, Türk/d
am Donnerstag und Freitag in Anwesenheit von Yüksel Yavuz und am Freitag auch mit Anina Jendreyko
Hêvî ist ein Dokumentarfilm über vier Frauen, die erfolgreich und
unter vielen Opfern für eine bessere politische Repräsentation der
kurdischen Menschen und für Frauenrechte gekämpft haben. Eren Keskin
ist eine in der Türkei bekannte Menschenrechtsanwältin, ihr drohen
heute aufgrund ihrer journalistischen Tätigkeiten Haftstrafen von
über 100 Jahren. Gültan Kışanak wurde zur Co-Bürgermeisterin von Diyarbakir gewählt, Aysel Tuğluk sass zweimal als Volksvertreterin
im türkischen Parlament. Beide sind zurzeit im Gefängnis. Als vierte
wird die Widerstandskämpferin und Aktivistin der kurdischen
Freiheitsbewegung Sakine Cansız porträtiert. Während den mit ihr
geplanten Dreharbeiten wurde sie am 9. Januar 2013 vom türkischen
Geheimdienst in Paris ermordet. Der Film zeigt den Schmerz, die
Sehnsüchte und Hoffnungen im Kampf um Freiheit und Anerkennung des
kurdischen Volkes.