Newsletter Nr. 40: Veranstaltung FR 28.10. in Zürich Die Festung Europa, der Aggressor Türkei und die Hoffnung Rojava

Liebe Freund_innen und Genoss_innen

Unsere nächste Veranstaltung im Rahmen unserer 10 Jahre Rojava Veranstaltungsreihe steht an. Diesmal mit Kerem Schamberg.
Auf der Veranstaltung wird beleuchtet, wie die Türkei als «Türsteher» von Europa dafür bezahlt wird, Menschen daran zu hindern nach Europa zu fliehen. Und sie gleichzeitig durch ihre Kriegspolitik gegen Rojava eine Vielzahl von Menschen überhaupt erst zur Flucht zwingt – ein lukratives Geschäft. Menschen, die es dennoch Richtung Europa schaffen, sind an der griechisch-türkischen Grenze von Pushbacks, Gewalt und Kriminalisierung betroffen. Die Brutalisierung des Status Quo lässt sich in der Türkei als auch in der Europäischen Union beobachten. Die EU schottet sich ab, um ihre kapitalistische Produktionsweise und die damit verbundene imperiale Lebensweise so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.
Kerem Schamberger ist Aktivist und Referent für Flucht und Migration bei medico international.
Wir freuen uns auf euch!
Freitag, 28.10.22, 19:00 Uhr, Universität Zürich, Raum: KOL-E-18, Rämistr. 71, Zürich

DEMO am Welt Kobanê Tag
Der 1. November ist der internationale Welt Kobanê Tag – ein Tag des Widerstands. Die Stadt Kobanê in Rojava wurde 2014 dank des Widerstandes Tausender kurdischer Kämpfer:innen und der internationalen Solidarität vom grausamen IS befreit. Der grosse Kampf gegen den IS ging bis 2017 weiter, bis die weiteren Teile von Rojava und Syrien befreit wurden. 2018 und 2019 hat der Unterstützer des IS, das faschistische Erdogan-Regime Städte in Rojava besetzt. Die Angriffe der Türkei dauern ununterbrochen an. Es reicht. Jetzt ist die Zeit der Befreiung Rojavas von türkischer Besatzung! Lasst uns gemeinsam unserer Solidarität mit den kämpfenden Menschen Rojavas Ausdruck verleihen und am 1. November, dem Welt Kobanê Tag auf die Strassen gehen!
Dienstag, 01.11.2022, 18:30 Uhr, Werdmühleplatz, Zürich

Derweil häufen sich die Angriffe mit Chemiewaffen durch die Türkei, insbesonder in Südkurdistan – und die Schweiz sowie die Nato-Staaten schweigen beharrlich dazu. Das Volksverteidigungszentrum (Navenda Parastina Gel – NPG) veröffentlichte heute die Namen von 17 bei Chemiewaffenangriffen gefallenen Guerillakämpfer:innen in Südkurdistan und wirft der internationalen Gemeinschaft vor, Verantwortung für die Ausweitung der Chemiewaffeneinsätze der Türkei zu tragen: ANF Nachrichten
Eine Delegation der ärztlichen Friedensorganisation IPPNW war Ende September vor Ort und hat einen Bericht veröffentlicht. Sie fordert eine sofortige, unabhängige internationale Untersuchung, um dem Verdacht weiter nachzugehen und künftige Verletzungen des Chemiewaffenverbotes durch die Türkei mit Massnahmen im Rahmen der Vereinten Nationen zu verhindern (IPPNW Bericht zu Chemiewaffeneinsatzen im Nordirak – und der Bericht auf Englisch befindet sich hier: IPPNW Bericht in Englisch zum Download).
Die Kampagne Defend Kurdistan ruft zu weltweiten Aktionen zwischen dem 30. November – der UN-Gedenktag für alle Opfer chemischer Kriegsführung – und dem 3. Dezember auf: https://defend-kurdistan.com/deutsch-wir-sehen-eure-verbrechen/

Nach dem Mord an der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini (Jîna Emînî) durch die iranische Polizei breiten sich in Rojhelat (Ostkurdistan) und in ganz Iran Proteste aus, der Aufstand dauert mittlerweile vier Wochen an. Der Journalist und Aktivist Pedram Zarei fragt sich, was das Besondere am kurdischen Aufstand im Iran ist und was man aus den Erfahrungen der mutigen Frauen und Männer in einem faschistoid-theokratischen System für die hiesigen Kämpfe lernen kann? «Die kurdische und derweil auch die iranische Bewegung lehrt die ganze Welt, dass die Befreiung nur durch das Zusammendenken von Geschlecht, Ethnie und Klasse zu erreichen ist. Sie praktizieren das berühmte Gedicht von Nazim Hikmet, dem kurdisch-türkischen Dichter, Leben wie ein Baum, einzeln und frei, und geschwisterlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht» (LowerClassMag Beitrag).

Die Rote Welle führte am 27. September ein Interview mit zwei Aktivist:innen der iranischen Widerstandsbewegung: Ida und Meytham sprechen und einen Überblick über den Hintergrund und die Bedeutung der aktuellen Aufstände gewinnen. Das Interview (Englisch und Persisch) kann hier gehört werden: Interview – die Inhalte wurden in einem Artikel auf Deutsch aufbereitet: Artikel zum Interview

In der Sendung Çira Fokus vom 22. September analysierte die politische Soziologin und Aktivistin Dilar Dirik ebenfalls die Situation im Iran, sowie die aktuellen Entwicklungen in der Türkei und in Nordostsyrien. Sie stellt ausserdem ihr Buch (auf Englisch erschienen) zur kurdischen Frauenbewegung vor: Sendung Çira Fokus vom 22. September

Wer übrigens die spannende Veranstaltung von letztem Monat verpasst hat, kann hier immerhin ein Interview dazu hören: Interview mit Gisela. Das Buch «Briefwechsel», in welchem der Austausch zwischen Christa Eckes von der RAF und Hüseyin Çelebi der PKK dokumentiert ist, ist momentan vergriffen aber wir nehmen gerne Bestellungen auf.

Und zum Schluss noch ein erfreuliches Update zu einer leidigen Sache: Andi wurde am. 10. Oktober freigesprochen. Juristisch ging es um den Angriff gegen das türkische Generalkonsulat in Zürich 2017: Artikel zum Prozess

Mit solidarischen und kämpferischen Grüssen
Rojava Komitee Zürich

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Die Türkei greift Kurdistan mit Chemiewaffen an – Alle auf die Strasse

Die HPG gab bekannt, dass 17 Guerillas durch Angriffe mit chemischen Waffen in Zap und Avaşin ums Leben gekommen sind. Die Kriegsverbrechen der Türkei müssen gestoppt werden! Dazu braucht es uns alle! Es ist JETZT Zeit zu handeln!

Machen wir gemeinsam Druck auf der Strasse! Demo am Samstag, 22.10., um 15:30, Rathausbrücke, Zürich

Kommt alle zur Demo!

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❗️10 Jahre Rojava – Die Festung Europa, der Agressor Türkei und die Hoffnung Rojava❗️

Unsere nächste Veranstaltung im Rahmen unserer 10 Jahre Rojava Veranstaltungsreihe steht an. Diesmal mit Kerem Schamberg von medico international.

📅 Freitag, 28.10.22
⏰ 19:00
📍 Universität Zürich, Raum: KOL-E-18, Rämistr. 71, Zürich

Auf der Veranstaltung wird beleuchtet, wie die Türkei als „Türsteher“ von Europa dafür bezahlt wird, Menschen daran zu hindern nach Europa zu fliehen. Und sie gleichzeitig durch ihre Kriegspolitik gegen Rojava eine Vielzahl von Menschen überhaupt erst zur Flucht zwingt – ein lukratives Geschäft. Menschen, die es dennoch Richtung Europa schaffen, sind an der griechisch-türkischen Grenze von Pushbacks, Gewalt und Kriminalisierung betroffen. Die Brutalisierung des Status Quo lässt sich in der Türkei als auch in der Europäischen Union beobachten. Die EU schottet sich ab, um ihre kapitalistische Produktionsweise und die damit verbundene imperiale Lebensweise so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.

Kerem Schamberger ist Aktivist und Referent für Flucht und Migration bei medico international.

Wir freuen uns auf euch! ✌️

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❗️10 Jahre Rojava – Wir sind nicht alle, es fehlen die Gefangenen❗️

📅 Samstag, 24.09.
⏰ 19:00
📍 raf-asz, Flüelastr. 54, Zürich

Gemeinsam mit Yekîtiya Xwendekarên Kurdistan (Verband der Studierenden aus Kurdistan) und der Roten Hilfe Schweiz laden wir ein zu unserer nächsten Veranstaltung zu 10 Jahre Rojava.

Der Kampf für die Befreiung führt auch durch die Knäste. Davon zeugt die Gegenwart, in der revolutionäre internationalistische Genoss_innen in den Kerkern der Türkei und West-Europa’s sitzen, und davon zeugt die Vergangenheit. Sinnbildlich dafür steht das Buch “Briefwechsel”, in welchem der Austausch zwischen Christa Eckes von der RAF und Hüseyin Çelebi der PKK dokumentiert ist. Beide sassen zeitgleich in Knästen Deutschlands, die eine wegen ihrer Beteiligung am bewaffneten Aufbruch hier, der andere wegen seiner Beteiligung am Freiheitskampf dort. In ihrem Briefwechsel entspannt und zeigt sich das solidarische Band, das aus einer gemeinsamen kämpferischen Identität folgt und Zellentüren zu überwinden weiss. Gisela Dutzi als Herausgeberin des Buchs wird uns besuchen und dabei aus dem Buch lesen.

Es wird spannend! Kommt alle vorbei!

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Infoveranstaltung über die Frauenrevolution in Rojava und Aktuelles zum Spezialkrieg des türkischen Faschismus

Die Revolution in Rojava feierte dieses Jahr am 19. Juli ihren 10. Jahrestag. Der Strahlkraft dieses Ereignisses und seine Bedeutung für revolutionäre Kräfte auf der ganzen Welt kann nicht genügend Bedeutung beigemessen werden – insbesondere für den Frauenkampf. In allen gesellschaftlichen Bereichen, sowohl im zivilen als auch im militärischen, haben die Frauen eigene Strukturen aufgebaut und sind der Motor des revolutionären Prozesses in der Gesellschaft.

Wir haben zwei Genossinnen des Autorinnen-Kollektivs des Buches «Wir wissen was wir wollen … und was wir tun!» eingeladen. Sie werden über ihre Erfahrungen als Teil einer Delegation in Nord- und Ostsyrien berichten. Zuvor wird eine Genossin der Roten Hilfe International (RHI) über den Spezialkrieg informieren, welchen der türkische Faschismus mit aller Gewalt gegen die junge Revolution führt.

Infos unter aufbau.org & widerstandsvernetzung.org

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❗️10 Jahre Rojava – 10 Jahre Frauenrevolution❗️

📅Sonntag, 28.08.
⏰14:00
📍Park Platz, Wasserwerkstr. 101, 8037 Zürich

In unserer nächsten Veranstaltung zu 10 Jahre Rojava dreht sich alles um die Frauenrevolution. Zusammen mit Beritan Frauenrat und Fist begrüssen wir zwei Genossinen, die Teil einer feministischen Delegation waren und bei WDR organisiert sind. Unter anderem werden sie uns über ihre Erfahrungen in Rojava berichten und uns Auszüge aus ihrem Buch vorstellen.

Es wird spannend! Kommt alle vorbei!

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***OPENAIR KINO am 05. August***

Kommt zum Filmabend des Rojava-Komittees Basel!
Wo: Wasserstrasse 39
Wann: Freitag 5. August, 20:30

Filmdauer: 51 Min.
Sprache: Englisch / Türkisch / Kurdisch. Mit englischen Untertiteln.

Vor zwei Wochen wurden die Revolutionärinnen Jiyan Tolhildan, Roj Xabur und Barin Botan von einer Drohne des türkischen Militärs ermordet.

Wir zeigen den Film „Jiyan’s Story“ aus dem Jahr 2017, der das Leben und die Überzeugungen von Jiyan Tolhildan dokumentiert und Einblicke in den Kampf in Kurdistan gibt.

Kommt und nehmt eure Freund*innen mit. Es wird auch einen kurzen Input zu der aktuellen Situation geben.

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Filmabend in der Politbibliothek mit „Gitmek“ (Gehen) – eine Suruç Doku

📅Mittwoch, 20.07.
⏰19:00
📍Politbibliothek, Holligerhof 8, Bern

Genau vor 7 Jahren am 20. Juli 2015 traf eine Bombe unsere Herzen und hat unsere Wut vergrössert!
Im Sommer 2015 trafen sich über 300 Jugendliche aus der Türkei in Suruç zur Kampagne „Wir haben es gemeinsam verteidigt, wir werden es gemeinsam aufbauen!“. Ihr Ziel war es die Stadt Kobane (Westkurdistan) wiederaufzubauen. Während ihrer Presseerklärung verübte der IS in Zusammenarbeit mit der AKP-Regierung ein Selbstmordattentat. 33 Menschen verloren ihr Leben und mehr als 100 wurden verletzt. Im Film „Gitmek“ auf deutsch „Gehen“ geht es um diese Reise. Wir wollen am 20. Juli gemeinsam mit diesem Film weitere Einblicke in die Reise der Jugendlichen schaffen und an die 33 Unsterblichen gedenken.

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10 Jahren Rojava-Revolution: Grussbotschaftten

Für das Fest am Samstag, 16. Juli in Zürich anlässlich 10 Jahren Rojava-Revolution wurden verschiedene Grussbotschaften übermittelt von und nach Rojava.

Grussbotschaft aus der internationalistischen Jugendkommune in Rojava:

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Newsletter Nr. 37: 10 Jahre Rojava-Revolution – Fest am Samstag 16.7. in Zürich

Liebe Freund_innen und Genoss_innen

Wir blicken zurück auf ein grosses und grossartiges Jubiläum, nämlich auf den 19. Juli 2012, als die kurdische Freiheitsbewegung mit ihrer Jugend an der Spitze im Nordosten Syriens in den Wirren des Bürgerkriegs das begann, was heute als Rojava bekannt ist – von Afrin über Kobane und Qamishlo bis nach Derik. Damit fand einerseits eine Autonomieerklärung vom syrischen Zentralstaat statt – denn die Gesellschaft kann und will sich selber regieren – und andererseits ist es nicht einfach irgendeine Form der Selbstverwaltung, sondern eine dezidiert fortschrittliche Selbstverwaltung, zu deren ideologischen und praktischen Grundstützen beispielhaft die Befreiung der Frauen oder die Gleichberechtigung aller, unabhängig ihrer ethnischen oder religiösen Identitäten, gehören.

Wer heute in die Welt schaut – denn man muss nicht so tun, als sei dieses Projekt nur relativ zum Mittleren Osten progressiv, ganz im Gegenteil, wenn wir schauen, wie sich Gesellschaften nach rechts bewegen – und auf dieses Projekt blickt, weiss, dass dort tatsächlich ein Gegenvorschlag zu dem entwickelt wird, was die kurdische Bewegung die kapitalistische Moderne nennt. Wir hier würden das ungefähr selbe Ding wohl schlicht Kapitalismus nennen, mit seiner Ausbeutung und Unterdrückung, mit all den materiellen und immateriellen Gewaltverhältnissen – Stichwort Rassismus, Patriarchat, Naturzerstörung, um nur einige zu nennen – und weil wir die Dinge hier eben sehr ähnlich sehen, wie es die Freund_innen und Genoss_innen in Kurdistan und der Türkei tun, sind wir diesem Projekt, diesem revolutionären Prozess derart verbunden.

Als Internationalist_innen kümmern uns die Grenzen der Staaten wenig, die Befreiung der Menschen dort mag uns räumlich fern sein, doch in ihrem Inhalt oder Wesen ist es eben auch eine Befreiung – oder eben ein Befreiungsprozess – die auch uns sehr nahegeht. Mehr noch – und das war in den vergangenen Jahren unseres Komitees immer ein wichtiger Bezugspunkt unserer Politik – wir wissen auch, dass die Feinde der Revolution dort eben auch von hier – mal direkt, mal indirekt – unterstützt werden. Machen wir uns nichts vor, die Vernetzungen der Feinde der Revolution sind praktisch so international wie es unsere Solidarität werden muss, sowohl weil der Internationalismus ein wesentlicher Bestandteil fortschrittlicher Politik ist wie auch weil es schlicht eine Notwendigkeit ist angesichts des Feindes, der uns gegenübersteht – egal ob während der Covid-Pandemie oder jetzt angesichts wirtschaftlicher, ökologischer oder kriegerischer Krisen, wir wissen, dass in einer globalisierten Welt letztlich alles mit allem zusammenhängt.

Aus dieser Optik und in diesen Verhältnissen betrachten und begleiten wir Rojava seit bald acht Jahren, denn wir sind mit ein wenig Verzögerung dazugestossen, als nämlich der Islamische Staat vor den Toren Kobanes stand, die Welt hinschaute und derart massiv auf die Strasse ging angesichts dieses derart konkreten Zusammenpralls von Reaktion und Emanzipation, dass sogar die USA mit ihrer ganz eigenen blutgetränkten Geschichte sich dazu gezwungen sah, an der Seite der YPJ und YPG – später: der SDF – einzuschreiten, so dass dann danach Kobane und später ganz Rojava von diesen islamistischen Banden befreit wurde. Viele sind in diesem Befreiungskampf gefallen – sehid namirin!

In den vergangenen Jahren kannte der Prozess in Rojava viele Wendungen, die Angriffe der Türkei sind unerbittlich und in verschiedenen besetzten Teilen Rojavas – wobei hier die USA und die EU wie auch Russland wesentliche Partner der Türkei sind – wird eine demographische Veränderung in all ihrer Brutalität vorangetrieben, die zum Ziel hat, die grösstenteils kurdische Bevölkerung zu vertreiben und bei jedem Gipfel der Herrschenden mit türkischer Beteiligung – wie vor einigen Wochen bei der NATO in Madrid, wie in einigen Tagen bei einer Konferenz der Türkei, Russland und dem Iran – schwebt die Frage im Raum, ob an diesem Gipfel nun das grüne Licht zum nächsten Besatzungsversuch gegeben wird.

Zugleich lässt sich Rojava nicht losgelöst von Bashur oder Bakur betrachten, wo in den Gefängnissen, Bergen und Städten Kurdistans die Sache der Freiheit gegen die Angriffe des Faschismus verteidigt wird.

Wir kennen und anerkennen also die Komplexitäten und Wirren rund um Rojava, was uns aber kein Deut davon abbringt, vom Wesentlichen abzukommen, nämlich dass der Kampf um Rojava für eine freie Gesellschaft auch unser Kampf für eine freie Gesellschaft ist, und dass wir diesen Kampf weder an andere abdelegieren wollen noch können, sondern ihn selbst fortzuentwickeln und fortzusetzen haben. In diesem Sinne auf das nächste Jahrzehnt, an serkeftin, an serkeftin!

Kommen wir zusammen, um die Gegenwart und Zukunft Rojavas mit Musik und Tanz zu feiern, um den tausenden revolutionären Gefallenen zu gedenken, um auf eine Verbindung und Stärkung der Kämpfe dort wie hier hinzuwirken! Auf die nächsten Jahrzehnte des Kampfes – KOMMT VORBEI!

10 Jahre Rojava Revolution
Samstag, 16. Juli 2022 ab 17 Uhr
Ni-una-menos-Platz (Helvetiaplatz), Zürich

Zum Schluss noch vier Lesetipps:

– Das kurdische Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit Civaka Azad macht eine Artikelreihe, die verschiedene Aspekte der Rojava-Revolution beleuchten. Alle Beiträge sind hochspannend, der neuste befasst sich zum Beispiel mit dem Rechtssystem: https://civaka-azad.org/zehn-jahre-rojava-revolution-das-rechtssystem-von-nordostsyrien/, ein anderer Artikel erklärt die Rolle von Öcalan: https://civaka-azad.org/oecalan-fuer-rojava-wichtig/ und ein weiterer thematisiert die ökologischen Herausforderungen: https://civaka-azad.org/revolution-oekologische-gerechtigkeit/

– Die Ko-Vorsitzenden des Exekutivrats der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) haben gestern an die Hungerstreikende vom 14. Juli 1982 erinnert: https://anfdeutsch.com/aktuelles/kck-wie-der-hungerstreik-von-1982-das-unmogliche-moglich-machte-33069

– Die Jineolojî-Fachfrau Rûken Rojda erzählt von der Bedeutung von Jinwar: https://anfdeutsch.com/frauen/jinwar-anziehungspunkt-des-kollektiven-lebens-33063

– Ein Sammelband, der sich mit der Geschichte und der Gegenwart der PKK beschäftigt, ist neu erschienen: «Die Entwicklung der kurdischen Freiheitsbewegung» von Joost Jongerden und Ahmet Hamdi Akkaya, https://anfdeutsch.com/hintergrund/neuerscheinung-die-entwicklung-der-kurdischen-freiheitsbewegung-33039

Bis auf morgen dem Ni-Una-Menos-Platz/Helvetiaplatz in Zürich!

Mit solidarischen und kämpferischen Grüssen
Rojava Komitee Zürich

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