Newsletter Nr. 47: Aktuelle Lage, Solidarität mit Palästina und Veranstaltungen zum 1. Mai

Liebe Freund*innen und Genoss*innen

Auch dieses Jahr sind wir zum 1. Mai im revolutionären Block auf der Strasse und es gibt viele spannende Veranstaltungen zu Kurdistan. Aber zuerst ein Blick auf die aktuelle Lage und einen Ausschnitt aus unserer Solidaritätserklärung mit Palästina:

Nach den Wahlen ist vor dem Krieg

Seit den Kommunalwahlen in der Türkei sind drei Wochen vergangen. Diese Wahlen stellen in vielerlei Hinsicht einen wichtigen Wendepunkt in Kurdistan und der Türkei dar. Trotz massiver Repression und Wählerverschiebungen in den kurdischen Provinzen, wo tausende Soldaten und Polizisten wählen durften, musste sich die AKP der DEM-Partei geschlagen geben. Als die Machthaber in Ankara dann noch versuchten, das Wahlergebnis im nordkurdischen Wan zu annullieren, indem sie die Kandidatur des Wahlsiegers der DEM-Partei, Abdullah Zeydan, nachträglich für ungültig erklärten, erlitt die AKP-Regierung eine weitere schwere Niederlage. Die Bevölkerung akzeptierte diesen versuchten Wahlputsch nicht, blieb tagelang auf den Straßen und zwang das Erdoğan-Regime, seine Entscheidung zu revidieren [1].

Aus der Schweiz war eine Gruppe von 33 Leuten angereist, um am Wahlsonntag mit den Mitgliedern der DEM Partei die Wahllokale in Bezirken von Amêd (Diyarbakir), Mêrdîn (Mardin), Şirnex (Şırnak) und Êlih (Batman) zu besuchen. Sie reisten nach Nordkurdistan um sich solidarisch mit der kurdischen Freiheitsbewegung zu zeigen und sich von deren Demokratieverständnis und Widerstandskraft inspirieren zu lassen.
Hier ihr ausführlicher Bericht: Bericht der Zürcher Delegation, Bericht der gesamten internationalistischen Delegation (Englisch).

Die aktuellen Entwicklungen in der Türkei und der gesamten Region machen aber auch deutlich, dass der türkische Staatspräsident und seine Machtclique nicht bereit sind, ihr drohendes Ende kampflos hinzunehmen. In Ankara setzt man daher auf ein bewährtes Mittel: die Eskalation des Krieges in Kurdistan. Am vergangenen Sonntag kam es zu der von vielen bereits erwarteten Militäroffensive. Die türkische Armee hat eine neue Besatzungsoperation in Metîna, in den Medya-Verteidigungsgebieten, gestartet. Diese werden von den Guerillakräften der PKK [Volksverteidigungskräfte HPG und Verbände freier Frauen, YJA Star] kontrolliert [1].

Auch in Şengal protestieren die Menschen gegen die Besatzungsangriffe und fordern die irakische Regierung auf sich nicht an den Plänen des Faschistenchefs Erdoğan und seiner schmutzigen Partner zu beteiligen und auf die Menschen im Land zu hören. [2] In seinem Kommentar geht Sarya Taro darauf ein, wie zeitgleich der Druck auf die kurdische Bevölkerung in Europa erhöht wird. Das zeigte sich erst kürzlich durch die Razzien in Belgien bei zwei kurdischen TV-Sendern. [3]

[1] https://anfdeutsch.com/aktuelles/-41907
[2] https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/protest-in-Sengal-gegen-abkommen-mit-erdogan-41919
[3] https://anfdeutsch.com/aktuelles/die-kapitulation-des-westens-vor-erdogan-41918

Solidarität mit Palästina

Der kurdische und palästinensische Freiheitskampf sind eng miteinander verbunden. Beide Völker standen nach den Weltkriegen und dem Zusammenbruch der westlichen Kolonialherrschaft ohne eigenen Nationalstaat da. Beide Völker wurden dadurch Opfer von Vertreibung und Assimilierung. Und beide Völker leisten seit dem Widerstand und kämpfen für ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit.

Anfang der 80er Jahre schuf der palästinensische Widerstand gegen die israelische Besatzung wichtige Freiräume. Einer dieser Orte war die Bekaa-Ebene im Libanon, in der sich die Kurdische Arbeiter Partei PKK neu formierte und beschloss, den bewaffneten Widerstand gegen die türkische Besatzung aufzunehmen. Beim Angriff der israelischen Armee auf Beirut 1982 kämpfte die PKK an der Seite der palästinensischen Befreiungsorganisationen. Die ersten Märtyrer der kurdischen Bewegung fielen in Beirut für den Palästinensischen Freiheitskampf…

Weiter zur vollständigen Solidaritätserklärung.

Veranstaltungen und Demos zum 1. Mai:

Die Stärke der Gerîla und ein angeschlagenes Regime (Politwochenende)
Samstag, 27.04.2024 um 18:00 Uhr, Kanzlei-Areal, Zürich
Veranstaltung zur aktuellen Lage mit einem revolutionären Internationalisten und Genoss_innen der Wahlbeobachtungs-Delegation in der Türkei.

Globaler Süden gegen den Krieg (1. Mai Fest)
Freitag, 03.05.2024 um 18:00 Uhr auf dem 1. Mai Fest, Walcheturm
Dem-Kurd Zürich, Anakbayan und Palästina Komitee Zürich berichten über die Kämpfe in Kurdistan, den Philippinen und Palästina und reden über die Bedeutung des gemeinsamen Kampfes. Kommt zahlreich!

Wir rufen ALLE auf in den revolutionären Block am 1. Mai zu kommen!
Mittwoch, 01.05.2024 10:00 Uhr, Ni Una Menos Platz (ehem. Helvetia Platz), Zürich

Mit solidarischen und kämpferischen Grüssen
Rojava Komitee Zürich

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