Das türkische Verteidigungsministerium hat am Mittwoch den Beginn einer Operation namens »Adlerklaue 2« gegen die Guerilla der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der Autonomieregion Kurdistan-Irak bekanntgegeben. In den Gare-Bergen der Provinz Dohuk seien Hunderte Luftlandesoldaten abgesetzt worden.Die Volksverteidigungskräfte (HPG) der PKK bestätigten, dass die türkische Armee um drei Uhr nachts eine umfassende Operation gegen Gare begonnen habe. Nach Luftangriffen seien von Hubschraubern Invasionstruppen beim Ort Siyane abgesetzt worden. Sowohl die HPG als auch das türkische Verteidigungsministerium berichteten von heftigen Gefechten.
Aufgrund des Widerstandes der Guerillakräfte hätten die Hubschrauber sich zurückziehen müssen, meldeten die HPG. Die Guerilla wies darauf hin, dass der Angriff nicht aus der Türkei sondern vom Süden aus der Autonomieregion heraus erfolgt sei. Das deutet darauf hin, dass die Offensive in Absprache mit der in Erbil regierenden Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) erfolgte. Der kurdische Premierminister Masrur Barsani gab auf einer Pressekonferenz am Mittwoch der PKK aufgrund ihrer Präsenz im Nordirak die Schuld an den türkischen Angriffen. Zugleich beklagte der KDP-Politiker, dass entgegen einem zwischen Erbil und Bagdad geschlossenen Abkommen immer noch PKK-nahe Milizen in der Sindschar-Region (kurdisch: Shingal) aktiv seien. Barsani erweist sich damit als Stichwortgeber für eine Ausweitung der türkischen Angriffe auch auf diese von Jesiden bewohnte Region, nachdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kürzlich einen Überraschungsangriff auf Sindschar angedroht hatte.
Der Kurdistan-Nationalkongress (KNK), der Persönlichkeiten aus allen Teilen Kurdistans einschließlich PKK-naher Politiker umfasst, erklärte zur Invasion in Gare, der türkische Staat könne diesen Krieg nicht allein führen, sondern brauche dafür die Unterstützung der EU, USA und NATO. »Wenn der türkische Staat diese Hilfe erhält, hat Erdogan einen Freifahrtschein«, so der KNK. In den vergangenen Jahren erfolgten mehrere türkische Einmärsche in den Nordirak. Ankaras Ziel ist es, durch die Schaffung einer Besatzungszone die Verbindungswege der PKK zwischen ihrem Hauptquartier in den Kandil-Bergen, der Türkei und der nordsyrischen Autonomieregion Rojava abzuschneiden.
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