Liebe Freund_innen und Genoss_innen
Bevor wir zu den Informationen zu Rojava kommen, diese Meldung: Am 3. April ist Helin Bölek, Sängerin der Grup Yorum an den Folgen ihres Hungerstreiks gegen die Gewalt und Ignoranz des türkischen Staates gestorben.
In Gedenken an Helin Bölek: https://www.youtube.com/watch?v=a87NO2ip5I8 und https://anfdeutsch.com/aktuelles/hungerstreikende-helin-boelek-gestorben-18290 und https://anfdeutsch.com/aktuelles/festnahmen-vor-beerdigung-von-helin-boelek-18311
Auch in unserem Newsletter zu Rojava ist Corona ein Thema. Aber es geht uns nicht um Kurven oder Zahlen, sondern eher um Gedanken darüber, was aktuell im Namen des Virus alles passiert und durchgesetzt wird. Wenn die NZZ sich darüber freut, dass ein Virus schafft, was all der Polizei- und Armeegewalt der letzten Monate/Jahre nicht erreicht hat, nämlich leere (Protest)-Plätze und ruhige Strassen, dann muss uns das misstrauisch machen. Klar ist, dass Corona ein Virus ist, der eine grippeartige Erkrankung auslösen kann und zudem bei alten und vorbelasteten Menschen schwere Komplikationen haben kann. Die Betonung liegt hier auf kann. Von den auf Corona positiv getesteten Personen erkranken ca. 15% und auch davon nur ein kleiner Teil schwer. Es ist gut, das im Kopf zu behalten, wenn wir uns gegen Massnahmen wehren, die verhindern sollen, dass wir nicht nur gegen die Weiterführung des Krieges gegen Rojava wehren, sondern auch gegen die Abschottung der Schweiz und Europa gegen aussen. Wir wollen keine nach innen gerichtetes grosses Wir das aus Nabelschau (bzw. Kurvenschau) und abgeschotteten Grenzen besteht. Corona dient in vielen Ländern dazu, kämpferische und antikapitalistische Bewegungen einzudämmen und rechte Regimes nutzen die Gunst der Stunde (s. Österreich/Polen). Für uns muss das heissen: Bleiben wir unterwegs – sorgfältig miteinander – und lassen wir uns das Recht nicht nehmen, uns für offene Grenzen und gegen die Kriegsprofiteure einzusetzen.
Siehe auch den Beitrag von Women Defend Rojava Zürich: https://rojavaagenda.noblogs.org/post/2020/04/06/krieg-und-krise-warum-staaten-in-corona-zeiten-kriegsrhetorik-verwenden-und-weshalb-das-gefaehrlich-ist/#more-2123
Denn Krieg wird weitergeführt und es wird weiter daran verdient:
Auch wenn von verschiedener Seite dazu aufgerufen wird, auf Krieg zu verzichten, für die Türkei heisst es nur, jetzt erst recht: https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/qsd-kommandant-tuerkische-armee-nutzt-corona-krise-aus-18304 und https://anfdeutsch.com/kurdistan/pausenlose-repression-in-der-tuerkei-trotz-pandemie-18125
Zudem erinnert auch die kurdische Frauenbewegung daran, dass Ausgangssperren für Frauen gefährlich sein können: https://anfdeutsch.com/frauen/corona-trifft-frauen-und-kinder-am-haertesten-18327
Was der IS nicht geschafft hat, soll nun Corona vollbringen: So hoffen sowohl Erdogan wie auch Barzani darauf, dass die Erkrankung durch das Coronavirus möglichst viele Kurdinnen und Kurden, die für den demokratischen Konföderalismus stehen, sterben werden. So verhindern sie nicht nur den Transport von medizinischem Material und Personal nach Rojava, sondern blockieren sogar die Wasserversorgung in Rojava und im Flüchtlingslager Maxmur: https://anfdeutsch.com/kurdistan/mexmur-embargo-ideale-bedingungen-fuer-corona-katastrophe-18113
Aber wie es in diesem Interview klar wird, ist eine kommunale, antikapitalistische Art der Krisenbewältigung nicht nur menschlicher, sondern auch besser. Interview mit Felix Anton, der als Freiwilliger seit 2 Jahren in der demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien lebt: https://www.neues-deutschland.de/artikel/1134786.corona-in-rojava-keine-einzige-testmoeglichkeit.html
Und dem Versuch, alle Hilfe zu verhindern, stellen die Menschen ihr Wissen und ihr Können entgegen: https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/selbstproduzierte-beatmungsgeraete-in-rojava-18284
Da nun einige mehr Zeit zum Lesen haben hier zwei Artikel von A. Öcalan zu Kriese und Gesundheit: https://anfdeutsch.com/hintergrund/Oecalan-bildungs-und-gesundheitsprobleme-der-gesellschaft-17980 und https://anfdeutsch.com/hintergrund/abdullah-Oecalan-chaosartige-krankheiten-breiten-sich-aus-18039
Ausserdem empfehlen die neueste Ausgabe vom Kurdistan Report wärmsten: http://www.kurdistan-report.de/
Das wär’s für den Moment. Stärkt euer Immunsystem indem ihr beweglich, widerständig und solidarisch bleibt und euch nicht einsperren und in die Isolation treiben lässt.
Mit solidarischen und kämpferischen Grüssen
Rojava Komitee Zürich
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