Newsletter 49: Hände weg von Bashur!

Liebe Freund*innen und Genoss*innen

Diesen Newsletter verschicken wir angesichts der türkischen Invasion im Norden des Iraks, dem Süden Kurdistans: Seit Wochen werden noch mehr türkische Truppen und Fahrzeuge in die Region verschoben, was an und für sich kein neues Phänomen ist. In den vergangenen Jahren hat die Türkei (unterstützt durch die KDP und den Barzani-Clan) eine stets grösser werdende militärische Präsenz in Bashur aufgebaut, um den Bewegungsspielraum der kurdischen Guerilla immer weiter einzuengen. In der Zwischenzeit sind es dutzende türkische Militärstützpunkte und mittels Rodungen und dem Bau neuer Strassen versucht die Türkei ihrerseits bessere Bedingungen für Truppenverschiebungen und dergleichen zu schaffen. Viel dazu ist etwa bei Firatnews [1], Riseup4Rojava [2] oder Civaka Azad [3] publiziert worden.

Die türkische Armee legt Walbrände bei ihrer Invasion in Südkurdistan.

Wichtig hervorzuheben ist uns der Widerstand der Guerilla gegen diese Invasion, die von einer der grössten NATO-Armeen mit allem technischen Knowhow durchgeführt wird. In den vergangenen Jahren hat die Guerilla in den Bergen verschiedentlich Schritte eingeleitet, um diesen Herausforderungen zu begegnen, immer wieder fällt beispielhaft dafür der Begriff der “Guerilla des 21. Jahrhunderts” (siehe etwa hier in einem älteren Beitrag: [4] oder in den Worten von Murat Karayilan [5] und [6]). In den vergangenen Monaten hat die Guerilla insbesondere gezeigt, dass die türkische Armee keine totale Lufthoheit ihr gegenüber besitzt. Zum einen werden türkische Helikopter und Drohnen vom Himmel geholt, zum anderen droht den genannten Militärstützpunkten der Türkei der Angriff aus der Luft durch die Guerilla. Vieles dazu ist immer wieder bei Gerîla TV nachzuverfolgen [7].

Als Internationalist*innen in Europa, die solidarisch Schulter an Schulter mit den kurdischen und türkischen Genoss*innen und Freund*innen kämpfen, müssen wir die Lage vor Ort verfolgen und den Ernst der Lage erkennen. Auch wenn die Bewegungsdynamik nicht gleich ist wie vor zehn Jahren während dem Kampf um Kobane oder Shengal; vor sechs Jahren in der Schlacht um Afrin; oder vor fünf Jahren, als die Türkei in Rojava bei Serêkaniyê einfiel, haben und können alle einen Beitrag dazu leisten, die Berge – Herz und Hirn der Freiheitsbewegung und somit Zentrum und Ausgangspunkt ihres Kampfes – zu verteidigen. Demonstrationen, Aktionen, Spenden, die Möglichkeiten sind zahlreich, mit denen wir die Genoss*innen vor Ort symbolisch und materiell unterstützen können oder hier Feind*innen der Revolution markieren und Freund*innen des Kampfes aktivieren können.

Rojava-Schwerpunkt in neues deutschland

Die Tageszeitung neues deutschland widmete sich Ende Juli mit einem Schwerpunkt der Situation in Rojava. In einem längeren Reisebericht beschreibt Anita Starosta die Lage vor Ort [8], während ein Interview von Raul Zelik mit Şerwan Legerin vom Kurdischen Halbmond von den anhaltenden Drohnenschlägen der türkischen Armee sowie der Energieversorgung via Solarpanels berichtet [9]. Abgerundet wird alles mit einem Artikel von Thomas Schmidinger, der die oben erwähnte türkische Invasion in Bashur / Nordirak beleuchtet [10].

[1] https://anfdeutsch.com/hintergrund/informationsdossier-zum-turkischen-annexionskrieg-in-sudkurdistan-42994
[2] https://riseup4rojava.org/turkish-offensive-in-south-kurdistan/
[3] https://civaka-azad.org/der-turkische-annexionskrieg-dossier/
[4] https://lowerclassmag.com/2021/06/27/kurdistan-die-guerilla-kaempft-nicht-nur-gegen-die-tuerkei-sondern-gegen-die-ganze-nato/
[5] https://anfdeutsch.com/kurdistan/murat-karayilan-die-guerilla-der-demokratischen-moderne-19328
[6] https://anfdeutsch.com/hintergrund/karayilan-die-guerilla-erkampft-freiraume-33488
[7] https://anfdeutsch.com/hintergrund/dokumentation-uber-guerillawiderstand-in-kurdistan-43070
[8] https://www.nd-aktuell.de/artikel/1184027.selbstverwaltung-in-nordostsyrien-perspektive-rojava.html
[9] https://www.nd-aktuell.de/artikel/1184021.syrien-kurdistan-rojava-drohnenkrieg-gegen-energieversorgung.html
[10] https://www.nd-aktuell.de/artikel/1184023.kurdische-autonomieregion-tuerkischer-ueberfall-im-irak.html

Fest und Demo:

Wir rufen ALLE auf zur Demonstration zum 10. Jahrestag des Genozids an den Jesid*innen zu kommen!
Samstag, 03.08.2024 um 16:30 Uhr, Ni-Una-Menos-Platz (ehem. Helvetiaplatz)
Am 3. August 2014 massakrierten IS-Banden in Shingal tausende Jesid*innen und entführten 7000 jesidische Frauen und Kinder. In Erinnerung daran – und in Erinnerung an den schändlichen Verrat der KDP sowie den Widerstand, den Freund*innen der PKK gemeinsam mit den Jesid:innen gegen den sogenannten “Islamischen Staat” leisteten – ruft der Verband der kurdischen Frauen in der Schweiz (YJK-S) für diesen Samstag um 16.30 Uhr auf dem Helvetiaplatz / Ni-Una-Menos-Platz zu einer Demonstration auf.

Gasmasken für die Guerilla! Fest am 17. August in Zürich
Samstag, 17.08.2024 um 20:00 Uhr, Provitreff
Die Kampagne “Gasmasken für die Guerilla” sammelt seit einigen Jahren, um die Guerilla in den freien kurdischen Bergen mit Gasmasken zu versorgen. Mittlerweile sind schon viele hundert Stück an die Genoss*innen in den Tunnels geliefert worden. Wie man sich vorstellen kann, kostet das alles Geld. Darum findet am 17. August ab 20 Uhr im Provitreff (Zürich) ein Solidaritätsfest statt, wobei es zuerst Inhalte und Essen gibt, bevor es gegen den späteren Abend in Richtung Musik und Tanz geht. Kommt und spendet!

Mit solidarischen und kämpferischen Grüssen
Rojava Komitee Zürich

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